Mod-it Joystick Testbericht
Gestern ist mein Paket von PEARL mit zwei Mod-it Joysticks gekommen und für alle Interessierten schreibe ich eine Review zu diesem Stick (wird noch durch weitere Erfahrungen und Bilder ergänzt).
Aufbau
Der Joystick besteht aus einer 37 cm breiten und 24 cm tiefen Kunstoffplatte, auf der der Joystick links montiert ist. Rechts davon befindet sich ein Feld von zwei Buttonreihen mit jeweils 4 Knöpfen, darüber zwei weitere Knöpfe. Am hinteren Rand befindet sich ein kleiner Knopf für die Umstellung des Analog-Modus' mit einer blauen LED und einer für die Dauerfeuer-Funktion. Rechts und links unter dem Buttonfeld befinden sich zwei analoge "Joyballs". Diese sehen aus wie kleine Trackballs, funktionieren aber wie analoge Joysticks, nur ohne Stick. Man bedient sie, indem man die leicht gummierte Halbkugelfläche mit dem Daumen seitlich schiebt. Beide Joyballs können auch als Knopf gedrückt werden.
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Größenvergleich mit Competition Pro
Unter dem Panel befindet sich ein 30 x 27 cm großer pultförmiger Kasten, der die Verkabelung aufnimmt und an den Ecken Gummifüßchen hat, die sich leicht (auch ungewollt) lösen lassen. Durch dieses Pult ist die vordere Kante des Panels 4 cm über der Stellfäche und die hintere 8 cm.
Anschluss
Der Stick hat einen PS2-Stecker (Playstation 2, nicht zu verwechseln mit PS/2), ein Adapter von PS2 auf USB wird mitgeliefert, so dass man ihn an einen PC anschließen kann.
Windows-XP (SP2 getestet) erkennt den Stick als HID-konformen Gamecontroller und er ist ohne jede Installation sofort benutzbar.
Systemsteuerung - Gamecontroller weist einen "4-Achse 16-Taste Joystick" aus, was der Wahrheit recht nahe kommt.
Installiert man den Treiber von der mitgelieferten CD, arbeitet der Joystick im Analogmodus als Coolie-Hat und Spiele können die Rumble-Funktion (Vibration des Joysticks) nutzen.
Funktionen
Standardmäßig befindet sich der Stick im Digital-Modus. Dabei sind die Joyballs ohne Funktion. Die mit "1" bis "8" beschrifteten Buttons funktionieren als ebensolche, der "SELECT"-Knopf ist Button 9, der "START"-Knopf Button 10. Der Joystick arbeitet als digitaler Joystick, löst aber gleichzeitig Buttons 13 bis 16 (oben, rechts, unten, links) aus. Zusätzlich löst er noch Vollauschlag der ersten (hoch-runter) bzw. zweiten (rechts-links) analogen Achse aus.
Durch Druck auf den kleinen Taster an der hinteren Panelkante kann der Joystick in den Analog-Modus versetzt werden. Der digitale Joystick am Mod-it Joystick sendet dann keine Richtungsangaben mehr und auch keine Daten an den analogen Achsen. Stattdessen arbeitet der linke Joyball als analoger Joystick und der rechte Joyball ebenfalls (von Windows als zwei getrennte Achsen dargestellt).
Mit Hilfe der Knopf-Funktion der beiden Joyballs kann jeder der 8 Buttons getrennt in einen Dauerfeuer-Modus versetzt werden. Dazu muss der linke Joyball ("TURBO") gedrückt werden und während er gedrückt gehalten wird die gewünschte Taste. Wenn mindestens eine Taste mit einer Dauerfeuer-Funktion belegt ist, leuchtet in der Anzeige eine blaue LED ("TURBO"). Wird eine mit Dauerfeuer-Funktion belegte Taste gedrückt, flackert diese LED. Die Dauerfeuer-Funktion kann gelöscht werden indem der rechte Joyball ("CLEAR") gedrückt wird und währenddessen der entsprechende Button.
Spielbarkeit
Der Joystick ragt nur 6 cm über das Panel und kann daher nicht mit der ganzen Hand gegriffen werden. Er hat einen tropfenförmigen Kunststoffknauf mit einem Finish, das sich nach Gummi anfühlt. Die Totzone ist sehr groß, man muss den Stick weit auslenken bis er auslöst (ca. 1 cm von der Ruhestellung).
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Animation von Ruhelage über Auslösepunkt bis zum horizontalen Anschlag.
Eine Rückstellkraft ist um die Mittelstellung herum nicht vorhanden, weshalb der Stick beim Loslassen nicht immer in genau dieselbe Position zurückkehrt. Weiter außen um den Auslösepunkt ist eine Rückstellkraft spürbar, sie ist aber gering (viel weniger als ein Competition Pro z.B.).
Allgemein macht der Joystick einen billigen Eindruck. Er tut was er soll, aber im Vergleich zu Arcade-Joysticks hat er einen viel zu großen Hub und der kurze Schaft macht eine senkrechte Handhaltung unmöglich.
Die Knöpfe sind 24mm-Modelle mit klickfreiem Schalter (kein Blattkontakt). Sie gehen sehr leicht und haben viel Spiel, verklemmen sich aber trotzdem nicht. Auch sie machen einen sehr billigen Eindruck.
Die analogen Joyballs machen dagegen einen besseren Eindruck. Aufgrund ihrer geringen Größe lässt sich damit zwar sowieso nicht präzise steuern, das wird aber noch stark dadurch verschlimmert, dass der linke Joyball weit weg von Panelkanten montiert ist, so dass man ihn nur mit flach aufliegender Hand sehr ungenau bedienen kann und nicht mit der Daumenfläche wie z.B. bei einer Handytastatur.
Lieferung
Ich hatte bei PEARL am 17.12.2007 bestellt als auf der Webseite noch stand, dass noch vor Heiligabend geliefert würde. Am 29.12. erhielt ich eine E-Mail, dass die Bestellung ausgeliefert sei. Erhalten habe ich das Paket am 03.01.2008. Die Sendung kam per DHL ordnungsgemäß verpackt in der Größe eines Umzugskartons (!) und mit korrektem Lieferschein. Da ich mit zwei Joysticks über 17,50 € Bestellwert kam, kostete die Lieferung bei Bankeinzug nur 3,90 €.
Preis
Der Preis ist, was den Mod-it Joystick attraktiv macht. Inclusive Lieferung haben mich zwei Joysticks 33,70 € gekostet, einer also 16,85 €. Das ist ein echter Kampfpreis. Zwar ist alles an diesem Stick billig, aber er funktioniert und erfüllt für wenig anspruchsvolle Spieler sicher seinen Zweck.
Für Bastler
Wer sich mit dem Joystick nicht anfreunden kann, hat immer noch 10 Taster mit Autofeuerfunktion und USB-Interface - auch nicht übel.
Das Gehäuse kann leicht geöffnet werden, indem die unter den 4 Gummifüßen verborgenen Schrauben gelöst werden.
http://linulo.de/arcade/joystick%20loetstelle.jpg
Die Kabel sind am Joystick unsauber verlötet
Alle Elemente sind ohne Steckschuhe direkt verlötet. Die Joyballs haben jeweils eine kleine Platine, die mit einem Flachbandkabel per Stecker mit der Hauptplatine verbunden sind. An ihr ist wiederum das Anschlusskabel angesteckt.
Kurioses
Im Boden des Pultkastens ist eine 7mm starke Steinplatte eingeklebt. Sie bringt einiges an Gewicht mit, was dem Joystick Stabilität gibt und ihn "wertiger" anfühlen lässt.
http://linulo.de/arcade/steinplatte.jpg
In den Boden eingeklebte Steinplatte
Auf dem Control Panel und der Verpackung befindet sich der Schriftzug "The Powerful Stick for Fighting Game". Gemeint war vermutlich "Der leistungsfähige Stick für Kampfspiele" o.ä., aber dafür fehlt das "s" bei "Game". So heißt es "Der mächtige Stock zur Bekämpfung von Wild" :D.
Die Installations-CD ist ein gewöhnlicher CD-Rohling :eek: ohne jede Beschriftung ("Moor 52x 700 MB") und enthält nur 1,2 MB Daten. Die Dateien sind vom 24.06.2002.
Das beigelegte Faltblatt ist in tadellosem Deutsch und gut verständlich :eek: :thumbs:.
Fazit
Der Mod-it Joystick fühlt sich wirklich so billig an wie er ist. Die 50 €, die der Stick angeblich vormals bei PEARL gekostet hat oder die 45 € für die irgendein Schlaumeier den Stick ständig bei ebäh zu verkaufen versucht, wären mir der Stick nicht wert gewesen. Selbstverständlich kann auch von der beworbenen "Profi-Arcade-Qualität" keine Rede sein.
Bleibt die Frage, was man mit diesem minderwertigen Stick überhaupt anstellen kann. Mir macht das Spielen it dem Mod-it-Stick auf jeden Fall mehr Spaß als mit einem Joypad, im Vergleich mit einem Competition Pro USB will allerdings keine rechte Freude aufkommen.
Ich sehe daher vor allem zwei Einsatzmöglichkeiten: Entweder als günstiges Geschenk, um Freunde in Sachen Arcade anzufixen oder zum Ausschlachten wenn man ein Dutzend Tasten an einen PC anschließen möchte - Dauerfeuerfunktion inclusive. Warum verschenken und nicht selber nutzen? Weil wir Arcade-Liebhaber sind und der Stick nicht wirklich Spaß macht wenn man einmal einen echten Arcade-Stick in der Hand gehabt hat.
