Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : 1942 Reparatur
Auf dem Tisch: 1942. Fehler : Hintergrund scrollt nicht richtig (springt hin und her, siehe Bild).
Verdacht: ls283 oder ähnliches defekt. War gut geraten, aber im Endeffekt war es dann ein LS08 im verdächtigen braunen (!) Gehäuse mit
Hersteller(?) Aufdruck EL. Diese Teile sind mir schon desöfteren negativ aufgefallen (z.B. als ls74 auf Gyruss bootlegs).
Gewechselt, läuft. Alles ist gut....
Hast du das durch Messen herausgefunden oder durch Rumprobieren/Ausschlussverfahren? Im ersteren Fall...was misst man da und wo? :rolleyes:
mikemcbike
22-04-2014, 10:06
@Luigi: Das Messen von Signalen auf den PCBs setzt viel Erfahrung voraus und ein Verständnis der Digitalelektronik und des grundsätzlichen Aufbaus aller Arcade-PCBs.
Grundsätzlich gilt: digitale Ausgänge mit Funktion sollten nicht auf einem Potential verharren und zumindest zeitweilig logisch High (4-5V) oder logisch Low (0-0,5V) aufweisen.
Zwischenwerte sind bei teilweise hochohmigen Tristate-Ausgängen möglich und können bei falscher Triggerung irritieren.
Digitale Eingänge sollten immer auf definierten H/L-Potentialen liegen, wenn es sich nicht gerade um Datenbusse handelt (Tristate).
74LSxxx Bausteine werden nicht heiß, wenn sie funktionieren.
74xxx Bausteine können warm werden
74Sxxx Bausteine werden gerne mal heiß.
82S123 und 82S129 und andere bipolare Proms werden so heiß, dass selbst die Labels braun werden, die da manchmal drauf kleben. Das ist normal.
Schnelle RAMs werden auch heiß.
EPROMs bleiben kalt.
Die Resetleitungen von Mikroprozessoren sollten auf 5V (High) liegen. Ansonsten stimmt was nicht oder der Watchdogschaltkreis schlägt zu...
Die Chip-Select von RAMs und EPROMs müssen regelmäßig low werden, sonst wird auf den Speicherbaustein nicht zugegriffen. Vorsicht, wenn es Fehler bei Speichertests gibt: meist wird beim Test mit Fehler abgebrochen, da werden die Bausteine, die danach kommen oft nicht mehr getestet... Bei Pole Position ist das z.B. so.
Oh, ich hatte nicht den Eindruck vermitteln wollen, ich könnte das!! ;)
Aber danke für die ausführliche Erklärung. Ich fänds halt interessant, wenn die Fehlersuche bzw. das Finden des Fehlers etwas detaillierter beschrieben wäre. Nicht für mich, Gott bewahre, aber falls jemand mal ein ähnlich gelagertes Problem hat.
mikemcbike
22-04-2014, 13:24
Jeder Fehler ist irgendwie anders gelagert und bei gelungener Reparatur kann derLlösungsweg auf meiner oder ähnlichen Repairlogs nachgelesen werden. Fur einen Forumseintrag ist das oft zu unstrukturiert.
Repairlogs poste ich meist im AZ oder in der Arcade-Zone, weil es da stark Hardware-orientiert zugeht.
Grüßle,
Mike McBike
Ich fänds halt interessant, wenn die Fehlersuche bzw. das Finden des Fehlers etwas detaillierter beschrieben wäre. Nicht für mich, Gott bewahre, aber falls jemand mal ein ähnlich gelagertes Problem hat.Ich fürchte, das würde nicht viel bringen, denn wie mikemcbike schon schrieb ist das eine Wissenschaft für sich, die viel theoretisches Know-How und vor allem viel Erfahrung voraussetzt (was ich selber übrigens auf CPU-Boards bezogen auch nicht habe). Was ich damit sagen will : entweder man hat besagtes Know-how und die Erfahrung, dann findet man den Fehler meist selbst, oder man hat das nicht, dann bringt auch eine detailierte Beschreibung der Fehlersuche nichts, weil man bei dem nächsten defekten Board mit einem anderen Fehler damit wenig bis nichts anfangen kann.
(Es sei denn, es gibt beispielsweise bei Board XY einen bekannten Fehler, der immer wieder und immer wieder mit den gleichen Symtomen auftritt, aber das dürfte eher die Ausnahme sein)
Während man bei kompletten Arcade-Automaten bei Teil- oder Komplettausfällen ja i.d.R immer die gleichen Punkte abarbeitet, gibt es bei defekten Boards für uns "Normalsterbliche" meist keine wirklichen Ansatzpunkte.
Ich erinnere mich immer wieder gerne mit "Erfurcht" an unsere Board-Reparaturtechniker bei Nova-Games in Hamburg : Die zogen die Tastspitze des Oszilloscopes mit beachtlicher Geschwindigkeit über die gefühlt Millionen Pins irgendwelcher Controller-IC's, und blieben plötzlich bei einem stehen und hatten die Macke lokalisiert. Ich habe bis heute nicht nachvollziehen können, was an genau diesem Oszillogramm nun anders war als an den hundertfünfundzwanzig vorherigen :D
Auch wenn man die Funktionsweise so eines Boards in der Theorie kennt, ist die Praxis wieder etwas anderes.
mikemcbike
22-04-2014, 14:55
@Thomas: genau so ist es!
ja,
alles richtig.
In diesem Fall ging die Fehlersuche so: Fehler tritt im scrolllayer in x Richtung periodisch auf -> Es ist ein Fehler in den Zählern der horizontalen Achse (X).
Der Fehler trat NICHT in den Sprites und dem Textlayer auf -> die X Zähler sind anfangs OK, der Fehler ist scroll layer spezifisch. Wenn man ein schematic hat ists gut, sonst den Schaltungsteil selbst finden (z.B. durch kurzschliessen von Daten-Adressleitungen an Rams o. Eproms). Die Vermutung, daß es sich um defekte Zähler/Addierer handeln könnte, kommt aus der Reparaturerfahrung. Letztlich war es hier nicht so, ich habe die relevanten Leitungen der X Position im Scroll Layer Bereich an den beteiligten Chips via Oszi kontrolliert.
Gemeinerweise hing hier kein Ausgang fest auf low/high. Das Ergebnis des ls08 war einfach falsch. Das ist nicht so einfach zu sehen. Da es aber so ein "EL Typ" IC war,
habe ich an dieser Stelle genauer nachgesehen. Mit Erfolg :-).
Im Prinzip wurde der Fehler also durch gedankliches Einkreisen gefunden (Was kann überhaupt den gesehenen Effekt erzielen). Der konkrete Chip wurde dann via Betrachtung der einzelnen Signale ermittelt.
Solche Reparaturen sind wirtschaftliche Totalschäden, da es eine Ewigkeit dauert alles ab zu klappern. Geht nur als Hobby ...
Grüße
Christian
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