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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Video zur CRT-Entladung-ist dem noch etwas hinzuzufügen oder passt das so?



synonym9
04-03-2014, 01:55
Ich habe mich ja jetzt schon länger über das Thema Kathodenstrahl-Röhren-Entladung informiert und habe immer wieder Eindruck gewonnen dass es mit dem Entladegerät auf Masse (manche sagen auch an die Heizungsrohre klippen - und ich habe wunderschöne blanke Hähne/Bögen/Muttern an meiner Heizung) und dann unter die Suction-Cap (glaube ich nennt sich das, oder?).

http://www.youtube.com/watch?v=bDAiLtTDuf4

Ich hab mich immer gefragt woher ich denn weiß dass ich erfolgreich war wenn ich das typischen Zappen nur manchmal höre aber nicht in 100% der Fälle.
Da war die Lösung dieser Anleitung recht einleuchtend die Anode noch einmal direkt mit dem Metall an die Masse zu halten.

Was mir jetzt noch nicht ganz klar ist:

1 Was entlade ich eigentlich, die Röhre oder den Flybacktransformer. Ich dachte immer die Röhre aber nach diesem Video hatte
ich eher den Eindruck es ist der Flyback-Transformer.

2 Ich dachte immer, selbst wenn die Anode superdick isuliert ist darf man sie wegen Überspringen nicht berühren, wenn ich
mich recht erinner hat der Typ im Video die Anode aber vor dem Entladen ganz selbstverständlich angegefasst.

3 Ist jetzt NOCH IRGENDWO NACHSPANNUNG oder kann ich jetzt ohne Acht zu geben an den Komponenten arbeiten?

Danke im Vorhinhein für die Hilfe, ich kann mir vorstellen wie sehr dieses Thema schon nervt :rolleyes:, ich habe auch schon 2 Leute welche die HTL für Elektrotechnik zum einen und für Nachrichtentechnik zum Anderen gemacht habe gebeten mir zu helfen.....aber das ist ne ewige Bettelei und dennoch haben die sogut wie nie Zeit. Ich will mir das selber machen können.

mikemcbike
04-03-2014, 07:29
Also, auch wenn das Thema schon 1000 Mal durchgekaut wurde:

Die Bildröhre stellt mit ihrer Graphit-Aussenbeschichtung und der Innenmetallisierung einen Kondensator dar, der im Betrieb mit 24kV aufgeladen ist (Anodenspannung, der Gummipömpel an der Seite).

Das Chassis kümmert sich nur unzureichend um eine rasche Entladung dieses Kondensators, wenn man den Monitor abschaltet, wozu auch.

Wenn man an die blanke Anode fässt, kann man mächtig eine gelatzt bekommen, weil sich die Röhre dann über den Finger gegen Erde entlädt. Tut weh, ist aber primär nicht gefährlich.

Der Zeilentrafo (Flyback transformer) kann nicht entladen werden, weil der keine Ladungsträger speichern kann.

Die Bildröhre ist nach einiger Zeit auch von selbst entladen, daher zappt es manchmal und manchmal eben nicht.

Sodele.

synonym9
04-03-2014, 07:42
Also, auch wenn das Thema schon 1000 Mal durchgekaut wurde:

Die Bildröhre stellt mit ihrer Graphit-Aussenbeschichtung und der Innenmetallisierung einen Kondensator dar, der im Betrieb mit 24kV aufgeladen ist (Anodenspannung, der Gummipömpel an der Seite).

Das Chassis kümmert sich nur unzureichend um eine rasche Entladung dieses Kondensators, wenn man den Monitor abschaltet, wozu auch.

Wenn man an die blanke Anode fässt, kann man mächtig eine gelatzt bekommen, weil sich die Röhre dann über den Finger gegen Erde entlädt. Tut weh, ist aber primär nicht gefährlich.

Der Zeilentrafo (Flyback transformer) kann nicht entladen werden, weil der keine Ladungsträger speichern kann.

Die Bildröhre ist nach einiger Zeit auch von selbst entladen, daher zappt es manchmal und manchmal eben nicht.

Sodele.

Ich habe das auch alles gelesen, Röhrentausch für Vollpfosten und so, da wird zu 90% drüber diskutiert ob man Laien überhaupt Tips geben sollte wie man das macht.
Ich hab eh geschrieben dass ich mir vorstellen kann wie das Thema schon ausgelutscht ist, aber ich habe für mich halt leider noch keinen Thread gefunden welcher alle Fragen restlos beseitigt.

Ok, also der Zeilentrafo ist nicht gefährlich (ein Freund von mir meinte nämlich dass man zwar die Röhre entladen kann aber der Zeilentrafo ist immer gefährlich, auch nach einer Entladung)?

Warum der Typ im Video die Anode (das ist doch das dick-isolierte Kabel das hinten auf der Oberseite in die Röhre geht) nochmal gegen Masse hält wenn dass Chassis/Trafo keine Spannung halten kann ist mir dann nicht klar, der scheint sich auch nicht auszukennen.

Was is´n an der Geschichte dran dass sich die Röhre durchs Erdmagnetfeld auch wenn sie ausgebaut rumliegt immer wieder auflädt. Kann, nachdem Du sagtest sie entlädt sich auch von selber irgendwann, auch nicht stimmen.

Mein Hang-On Monitor liegt schon seit min 3 Monaten ausebaut rum und der der ihn mir verkauft hat meinte auch er habe ihn schon ewig nicht mehr eingesteckt/angeschaltet gehabt, also bei dem denke ich dass er leer ist, werde aber auf Nummer sicher gehen.

Ist jetzt nach der Entladung absolut keine Spannung mehr im gesammten Monitor zu befürchten? Nach Deiner Erklärung würde ich dies mit ja beantworten.

Danke :)

mikemcbike
04-03-2014, 08:20
Der Typ im Video, welches ich mir nicht angesehen habe, will vermutlich auf Nummer 100%ig Sicher gehen. Ist ja grundsätzlich nicht verkehrt.

Ich mache das auch, eher so intuitiv... eigentlich um zu sehen, ob wirklich alles stromlos ist.

Jetzt ist aber wirklich alles gesagt, was zu diesem Thema nötig ist, oder? :cool:

synonym9
04-03-2014, 08:51
Ja wenn ich mal eine definitive Antwort erhalte dass nach der Schraubenzieherprozedur ich alles bedenkenlos zerlegen kann dann ja.....
Wenn Du so nett wärst mir auf die Fragen Punkt für Punkt zu antworten würde ich nicht so viel posten müssen.

Wenn es Dir zu früh am Morgen ist dann schau vielleicht später nochmal rein. Die geposteten Fragen sind die letzten die ich habe wenn die beantwortet sind weiß ich alles.

Irgendwie wird bei dem Thema immer rumgegurkt, drum kommt es auch immer wieder.

Wenn mal jemand einen Leitfanden machen würde wo steht Spannung ist hier, hier und hier, daher muss man das und das machen - Fertig, jetzt ist alles gefahrlos dann würde keiner mehr fragen.

Aber im Prinzip gibts entweder nur kurze Allgemeinantworten oder das Thema (beispiel Röhrentausch für Vollpfosten) wird in irgendeine andere Richting verschleppt wie zb ob es angebracht ist sowas in einem Forum zu posten.

Wenn mal einer schreiben würde: Mit dem Schraubenzieher unter die Gummikuppe, zur Sicherheit mehrmals UND JETZT BESTEHT KEINE GEFAHR MEHR und alles kann zerlegt werden, wäre schon längst Ruhe...also entweder wissen es die Leute alle selber nicht so ganz genau dass sie nichts raten wollen oder ich weiß auch nicht....

mikemcbike
04-03-2014, 09:09
Mit dem Schraubenzieher unter die Gummikuppe, zur Sicherheit mehrmals UND JETZT BESTEHT KEINE GEFAHR MEHR und alles kann zerlegt werden.

Vorher aber Netzkabel trennen...

synonym9
04-03-2014, 09:12
Alles klar, vielen Dank Mike :)

Ich werde meine erste Erfahrung Foto/Video-Kommentieren, da kann man ja dann noch die eine oder andere Kritik anbringen falls Dir was auffällt. :thumbs:

the_ace
04-03-2014, 09:19
Dieses Thema scheint ja echt ein Dauerbrenner zu sein.
Das ist Nichts wovor man sich in die Hose machen muss.
Verstehe nicht was daran so schwer sein soll....

mikemcbike
04-03-2014, 09:29
Es wurde halt schon alles gesagt, aber eben noch nicht von allen...

the_ace
04-03-2014, 09:34
Vielleicht diskutiert man das dann http://www.dielabertaschen.de/ weiter :cool:

Thomas
04-03-2014, 09:43
Wenn mal einer schreiben würde: Mit dem Schraubenzieher unter die Gummikuppe, zur Sicherheit mehrmals UND JETZT BESTEHT KEINE GEFAHR MEHR und alles kann zerlegt werden, wäre schon längst Ruhe...So isses, wobei natürlich das Metall vom Schraubenzieher mit Masse verbunden sein muß. Nicht, das noch einer _nur_ mit dem Schraubzieher dran rumdrückt und meint, das war es ;)

Ich mache das auch immer so : Mehrfach mit dem geerdeten Schraubenzieher unter der der Anode rumdrücken, dann Abzug des Gummistöpsels, und dann noch mal den Gummistöpsel gegen Masse, und vieleicht auch noch mal mit dem geerdeten Schraubenzieher an den Anodenanschluß. Ist vermutlich viel zu viel, aber man hat das sichere Gefühl, das jetzt garaniert alles an Ladung weg ist.

Mache Superprofis empfehlen auch, keine direkte Masseverbindung zu nutzen, sondern immer ein wenig elektrischen Widerstand dazwischen zu haben, weil wohl sonst durch den kurzen Stromfluß das Chassis beschädigt werden könnte.

Nebenbei bemerkt ist der Hintergrund der Entladungsgeschichte eigentlich der, das einem beim transportieren der Bildröhre nicht durch den Schreck oder sogar minimales Muskelzucken die Röhre aus der Hand fällt und dann womöglich implodiert, das wäre nämlich das eigentlich gefährliche. Der Schlag selber ist für einen gesunden Erwachsenen nicht wirklich gefährlich, man erschreckt sich nur so :p

winni
09-03-2014, 22:05
Habe da mal was mit mathematisch physikalischem Hintergrund zu verfaßt
http://forum.arcade-zone.de/viewtopic.php?f=13&t=93&p=1381#p1381
Grüßle
Winfried

Thomas
10-03-2014, 09:01
Habe da mal was mit mathematisch physikalischem Hintergrund zu verfaßt
http://forum.arcade-zone.de/viewtopic.php?f=13&t=93&p=1381#p1381
Grüßle
Winfried
Poste es doch noch mal im Ganzen hier, denn in dem verlinkten Forum muß man sich leider anmelden, um den Beitrag lesen zu können.

winni
10-03-2014, 11:28
Hier, bitteschön:

So.
Die ganzen letzten Posts waren ja recht OT, und ich dachte, das sollte hier eher tech-related ablaufen, egal, sei es drum http://forum.arcade-zone.de/images/smilies/icon_pubjoe_wink.gif
Letzter Beitrag zum Thema, die Berechnung der maximalen Ladungsmenge (Q in Coulomb) einer vollgeladenen Bildröhre.
Danach die Berechnung der maximal verfügbaren Energie in Joule, Ws oder von mir aus in Nm, ist alles das Gleiche, Formelzeichen "W".

Annahme: Die Flasche hat 3 nF Kapazität (C) und 30.000 V Ladespannung, ergibt sich nach Q = C * U
3 nF * 30.000 V in die Grundeinheiten umwandeln, also:
Q = 3 * 10 hoch -9 * 3 * 10 hoch 4 = 9 * 10 hoch -5 = 90 µC = 90 millionstel Coulomb, lächerlich

Aber die Sache hat den Haken, daß sowohl Ladungsmenge als auch Ladespannung im Produkt für die tatsächliche Energiemenge eingehen.
In der Ladungsmenge Q ist ja schon als Faktor der Strom I enthalten, über die Zeit t.
Wie die folgende Berechnung eindrucksvoll zeigt, weil ja der Strom über die Zeit genauso mit eingeht, und Leistung ist ja Spannung * Strom.
Und die Energie ist die Fläche unter der Ladungs / Spannungskurve, ein Dreieck (!), deswegen auch der Faktor 1/2 in der Formel http://forum.arcade-zone.de/images/smilies/icon_pubjoe_smile.gif
Also steigt die Energie (W) im Quadrat der Ladespannung (U).......
W = 1/2 U * Q und weil Q = C * U ist, kann man setzen: W = 1/2 C * U hoch 2
Eingesetzt ergibt sich: W = 1/2 * 3 * 10 hoch -9 * 9 * 10 hoch 8 = 13,5 * 10 hoch -1 Joule , also 1,35 Joule.
Mit dieser Energiemenge lassen sich bspw. 0,3 Milliliter Wasser um 1 Grad erwärmen, so als Vorstellung.
Das ist in der Hausnummer eines Weidezaunes, die Dinger sind auf max. 5 Joule erlaubt.

ALSO: Wie ich schon schrieb, das ist nicht gesundheitsschädlich, aber schmerzhaft.
Dazu kommt, daß man ja nicht dran hängen bleiben kann, weil innerhalb von Sekundenbruchteilen die Ladung alle ist.

Das war mein letztes Statement zu diesem Thema, mal von der physikalisch wissenschaftlichen Seite beleuchtet.
Gruß
Winfried